Patrick Beier bezüglich des MVZ Schmalkalden

Patrick Beier
KV-SMAktuell

Wie bereits hinreichend im Leserbrief „Aufsichtsrat sollte Nachhilfe im Sozialkundeunterricht nehmen“ vom 25.01.2023 und im Artikel „MVZ Schmalkalden: Frist abgelaufen: Verdi prüft Streik“ erläutert liegt beim Geschäftsführer der Kreiswerke Herrn Fickel wohl ein eklatantes Unverständnis über Tarifpolitik und den Unterschied zwischen Gewerkschaften und Betriebsräten vor.

Aber nicht nur in diesem Bereich besteht offensichtlich Nachholbedarf. „Neben dem Sozialkundeunterricht wäre auch eine Wiederholung im Bereich der Kommunalpolitik ratsam, dann wüssten die Fraktionsvorsitzenden der FDP, CDU und Freien Wähler im Kreistag nämlich, dass der Landkreis als alleiniger Gesellschafter sehr wohl für die Finanzierung Kreiswerke und damit auch mittelbar für die Behandlung der Beschäftigten zuständig ist.“, erklärt Patrick Beier, Fraktionsvorsitzender, DIE LINKE. im Kreistag.

Die Aussage, dass die Arbeiten der Beschäftigten des MVZ und der Kreisklinik nicht miteinander vergleichbar seien, zeigt eindrücklich welchen Stellenwert eine gut aufgestellte ambulante Versorgung sowohl bei Herrn Fickel als auch bei den Fraktionen der FDP, CDU und Freien Wähler hat und wie viel diese Personen aus der Pandemie gelernt haben. Rein gar nichts.

Dabei handelt es sich bei den Leistungen des MVZ um einen Eckpfeiler der wohnortnahen Gesundheitsversorgung. Gute Fachkräfte in der ambulanten Versorgung sind nicht zum „Schnäppchenpreis“ unter ausbeuterischen Bedingungen, sondern nur mit einer anständigen Entlohnung zu bekommen und zu halten.

Dass sich der Landkreis als Gesellschafter - also Eigentümer der Kreiswerke nicht in der Pflicht sieht, sich für faire Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung in der medizinischen Versorgung einzusetzen, ist ein Fehler. „Wir müssen uns gemeinsam darüber einig werden ob und wie wir die medizinischen Dienstleistungen im Landkreis finanzieren und ausgestalten wollen. Ohne eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird sich auch hier vor Ort der Pflegenotstand noch verschärfen, so dass irgendwann alle Bürgerinnen und Bürger betroffen sind, weil eine medizinische Versorgung in öffentlicher Hand nicht mehr gewährleistet ist.“, schildert der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Kreistag Patrick Beier.

Wir müssen dringend dafür sorgen, dass die Eigenbetriebe unseres Landkreises auch finanziell so gut ausgestattet sind, dass sie ihren Aufgaben nachkommen können und gleichzeitig gute und faire Arbeitsbedingen bieten. Im Zweifel muss das über eine gemeinsame Finanzierung der Gemeinden und des Kreises geschehen.

„Wenn wir nicht in der Lage sind die Beschäftigten, die sich täglich um unsere Alten, Kranken, Verletzten und Kinder kümmern, anständig zu entlohnen, dann nützt uns auch eine der niedrigsten Kreisumlagen nichts“ resümiert Beier.

„Deswegen wünschen wir den Beschäftigen und den Kolleg:innen von Ver.di für den Arbeitskampf viel Mut, Energie und Erfolg und stehen solidarisch an ihrer Seite!“