Inklusion ist ein Menschenrecht

Nicole Grießbach
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Der diesjährige Thüringer Inklusionsmonitor ergab, dass sich eine Vielzahl von Menschen mit Behinderung in Thüringen noch immer häufig ausgegrenzt, stigmatisiert und mit zahlreichen Benachteiligungen konfrontiert fühlen. Das zeigt: Inklusion ist und bleibt ein Prozess. Ein Prozess der Annahme und Bewältigung von menschlicher Vielfalt. Inklusion ist eine Haltungsfrage, die Verbündete braucht, um wirklich etwas zu verändern. Kurz: Inklusion geht uns alle an!

"Doch viel zu oft, wenn von "Inklusion", "Diversität" und "Vielfalt" die Rede ist, werden Menschen mit Behinderung ignoriert. Natürlich ist jede Benachteiligung und jede Diskriminierung an sich schlimm. Einen Opferwettbewerb auszurufen, käme einem Spaltungsversuch gleich. Aber gerade deshalb ist es nicht weniger schlimm, wenn die Rechtsanliegen von behinderten Menschen missachtet werden." Raul Krauthausen 2020, Aktivist

Die von den Vereinten Nation 2006 verabschiedeten UN-Behindertenkonvention brachten neue Perspektiven auf die Begrifflichkeit der Behinderung. Damit sollte Behinderung nicht länger als gesellschaftlich negativ bewertete körperliches Defizit verstanden werden. Vielmehr geht es um Beeinträchtigungen von Aktivitäts- und Teilhabemöglichkeiten. Denn wer über Behinderung und Krankheit spricht, spricht immer auch über die Normvorstellungen in seiner Gesellschaft. (Tom Shakespeare, Professor für "Disability Research")

Als LINKE verstehen wir uns als eine inklusive Partei, in der die Leitlinien der UN-Konvention von Menschen mit Behinderung, nämlich dass "alle Menschenrechte und Grundfreiheiten allgemein gültig und unteilbar sind", gestärkt und befördert werden. Dafür setzen wir uns innerhalb der Parteistrukturen sowie über die Partei hinaus für gleichberechtigte politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen ein und streben die dazu notwendigen Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen an.

Wir setzen uns als LINKE dafür ein, dass Barrierefreiheit in allen Handlungsfeldern verbindlich verankert werden. Dabei dürfen intersektionale Zusammenhänge von Beispielsweise Menschen mit Behinderung und Geschlecht und/ oder (sozialer) Herkunft nicht ignoriert werden. So sind Frauen und Mädchen mit Behinderungen in ihrem Zuhause und darüber hinaus oft in stärkerem Maße durch Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung bedroht. Zudem sind Menschen mit Behinderung aufgrund ihres schlechten Zuganges zum Arbeitsmarkt überwiegend mit einem hohen Armutsrisiko konfrontiert. Von den dramatischen Folgen der Corona-Krise, von denen Menschen mit Behinderung besonders betroffen waren und noch sind, ganz zu schweigen.

Der diesjährige Thüringer Inklusionsmonitor ergab, dass sich eine Vielzahl von Menschen mit Behinderung in Thüringen noch immer häufig ausgegrenzt, stigmatisiert und mit zahlreichen Benachteiligungen konfrontiert fühlen. Das zeigt: Inklusion ist und bleibt ein Prozess. Ein Prozess der Annahme und Bewältigung von menschlicher Vielfalt. Inklusion ist eine Haltungsfrage, die Verbündete braucht, um wirklich etwas zu verändern. Kurz: Inklusion geht uns alle an!