Appell der Basisorganisation Zella-Mehlis an die Parteiführung und an Sahra Wagenknecht

Heike Gundlach

Stadtverband DIE LINKE                                                               Zella-Mehlis,14.04.2023

Zella-Mehlis

Vorsitzende Elke Pudszuhn

Schönauer Straße 59

98544v Zella-Mehlis

 

An den Parteivorstand der LINKEN

und die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan

sowie an Sahra Wagenknecht

Kleine Alexanderstraße 28

10178 Berlin

 

 

Appell an unsere Parteiführung,

bei Zurückstellung der bestehenden Zwistigkeiten zwischen den einzelnen

Strömungen Kompromisse für die weitere Zusammenarbeit einzugehen! 

 

Wir bitten Euch:

Lasst nicht zu, dass unsere Partei zerbricht, die sowohl schon viel durchgemacht als auch viel erreicht hat!  Unbedingt jetzt, wo sie am meisten gebraucht wird!

Lasst uns teilhaben an der Suche nach Kompromissen die besonders

unseren Anliegen Frieden und Rettung der Umwelt dienen!

         

Damit verbunden bitten wir auch, den Mitgliedern das Kompromisspapier

Gysi/Wagenknecht zur Kenntnis zu geben, sofern es existiert.

 

Name         Anschrift                                              Unterschrift

 

(Anlage: Brief an die Mitglieder der LINKEN in Zella-Mehlis)

                                                                                                                                                       16. April 2023

 

 

Liebe Genossinnen und Genossen des Stadtverbandes der LINKEN Zella-Mehlis,

 

der Kapitalismus ist drauf und dran, durch Krieg und Zerstörung der Umwelt unseren Planeten und zu zerstören und wir als LINKE tragen Verantwortung dafür, dieser bedrohlichen Gefahr entgegen zu wirken. Aber wir sind schwach und zerstritten! Täglich neue Meldungen! Militarisierungs-  und Konfrontationskurs ohne Ende. Auch die Maßnahmen der „Ampel“ zur Rettung der Umwelt – halbherzig und wirkungslos, dabei sind Krieg und Rüstung die größten Klimakiller!

 

Um die weitere Schwächung unserer Partei aufzuhalten, bittet Ina Leukefeld, Suhler Stadträtin und ehemaliges MdL in einem Brief an Sahra Wagenknecht inständig und mit guten Argumenten, keine neue Partei zu gründen. Wir Linken aus Zella-Mehlis unterstützen dies aus vollstem Herzen. Wir haben doch mit Sahra mehr Gemeinsames als Gegensätze! Streiten – ja, aber nicht zerstreiten!!

 

Ich stelle mir vor, wir wären schon vor Monaten auf Sahra und ihre Unterstützer zugegangen. Statt uns zu fürchten, dass sich Rechte an uns ranhängen, hätten wir mit ihr gemeinsam doch einen heißen Herbst zustande gebracht, denn sie ist fähig, die Menschen zu mobilisieren. Die bisher größte Friedenskundgebung im Land am 25. Februar wäre dann sicherlich mit Unterstützung unserer Partei noch mächtiger gewesen, die Ostermarschbewegung ohne diese sinnlose Zersplitterung!

 

Ist unsere Berliner Parteiführung noch in der Lage, ein gemeinsames Vorgehen hinzukriegen?

Dagmar Enkelmann, Vorsitzende des Vorstandes der Rosa- Luxemburg-Stiftung,  hat beispielsweise in der Sorge um die Partei  schon zweimal öffentlich gefordert, dass wir ein Kraftzentrum brauchen, aber in den letzten Ostertagen hat unsere Parteiführung nichts dazu gelernt.

Immer mehr Porzellan wird zerschlagen! Scherbengericht! Noch mehr Forderungen nach Rauswurf, Schüren schlechter Instinkte der Menschen wie Neid und Missgunst, dass es mich verwundert, nicht noch die Cent-Angaben der Nebeneinkünfte Sahras zu lesen und auch noch die Stunden, in denen sie im Bundestag nicht anwesend war.

 

Wie viel Hingabe und Einsatzbereitschaft Einzelner gibt es für unsere Partei, was haben wir schon alles gemeinsam geschafft, aber unser Einfluss schwindet und schwindet!

Ich werde trotzdem unsere Partei nicht verlassen und hoffe sehr, dass viele Enttäuschte ebenso entscheiden. Wir brauchen einander und wir werden gebraucht wie nie zuvor! Unser Programm ist gut und wird noch zu verbessern sein. Aber wie weiter mit unserer gegenwärtigen Führung? Sehen Janine Wissler und Martin Schirdewan nicht, dass ihr Verhalten ebenso schädlich ist wie die angekündigte Entscheidung von Sahra Wagenknecht? Dabei nützen Schuldzuweisungen an die streitenden Gruppierungen nichts, sie dienen höchstens unseren Gegnern, die Profiteure am Krieg werden sich die Hände reiben.

Die unterschiedlichen Fähigkeiten unserer Führungspersönlichkeiten könnten in der Summe bei fairer Zusammenarbeit unsere Talfahrt aufhalten!

 

Wir als Basisorganisation fordern in der Weltpolitik bei den komplizierten Verhältnissen im Ukraine-Krieg Diplomatie, Aufeinander-Zugehen in Verhandlungen, Kompromisse, weil nur das der Weg zum Überleben ist, und bei uns selbst so viel Streit, Rechthaberei und Unversöhnlichkeit statt Einheitsfront! Wir brauchen eine LINKE, nur gemeinsam werden wir Erfolge erreichen!

 

Es reicht! Jetzt erst recht!

Wir unterstützen diesen Appell von Dietmar Bartsch, Gregor Gysi und den anderen Erstunterzeichnern.

 

 

Eure Heike Gundlach,

ehemalige Stadträtin und Fraktionsvorsitzende der LINKEN in Kreistag SM - MGN